Everyone is special

Die naive, verblendete oder dumme Perspektive, die von Millionen von Fans auf irgendwelche Stars aus alten und neuen Medien haben, ist die sicherlich eher schwierig rechtfertigbare und statistisch unwahrscheinliche Ansicht, dass diese Bewunderten mindestens ein Merkmal haben, welches sie von nahezu allen anderen Menschen in positiver Hinsicht unterscheidet. Das führt zu der Ansicht, dass sie "special" sind. Dem erwidern nette oder naive Menschen gerne, dass auch das bewundernde Individuum "special" sei – ganz im Sinne einer die Welt unnötig bejahenden Philosophie, dass alle Menschen "special" seien. Wir alle sind so wunderbar und besonders und einzigartig.

Darauf wiederum nüchtern zu erwähnen, dass, wenn alle besonders wären, niemand besonders sei, ist moralisch nicht falsch, und logisch bestechend, aber leider nicht immer das, was Mitmenschen hören wollen oder vertragen können. Wäre es denn hilfreich, den Versuch zu unternehmen, die Besonderheit, das "special", von jedem eine Zeitlang gehypten Star, zu entmanteln und die Menschlichkeit herauszustellen? Vermutlich nicht. Dann wären diese vergötterten Menschen "so real" oder wenigstens nahbar. Und Fehler in anderen Menschen zu suchen, selbst im Dienste der Nüchternheit und Logik, oder auch mit einem vermeintlich therapeutischen Hintergedanken, ist weder attraktiv noch scheint das ein gesunder Zeitvertreib zu sein.